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Emil Preetorius: Ein Bühnenbildner im 20. Jahrhundert
21. November 2024
Emil Preetorius’ (1883-1973) Bedeutung insbesondere als Chefausstatter der Bayreuther Festspiele von 1931 bis 1942 ist kaum zu überschätzen: Zusammen mit dem Regisseur Heinz Tietjen mit der szenischen Erneuerung der Bayreuther Bühne beauftragt, schuf er in den 30er-Jahren ein ‚Neubayreuth‘, das sofort weithin als vorbildhaft rezipiert wurde und die Grundlage für das Neubayreuth Wieland und Wolfgang Wagners darstellte. Dem Bühnenschaffen dieses in der Weimarer Republik, der NS-Zeit und der jungen BRD höchst erfolgreichen, europaweit anerkannten Künstlers widmete Manuela Jahrmärker ihre umfangreiche Studie Emil Preetorius: Ein Bühnenbildner im 20. Jahrhundert. Von Bayreuth nach London, Mailand und Wien.
Preetorius’ Ästhetik ist geprägt von einem tradierten Kunstverständnis, das zugleich aber auch den zeitgenössischen philosophischen Ideen von Ludwig Klages, Ernst Cassirer und der Gestaltpsychologie verpflichtet ist. Dem zufolge verbietet sich eine abstrakte Gestaltung der Bühne, die Preetorius ab den 40er-Jahren gleichwohl zum Zwecke der Deutung einsetzt; vielmehr hat das Bühnenbild dem erklingenden Werk zu dienen und dessen Gehalt auf das sinnbildhaft Wesentliche zu reduzieren, eine Position, die Preetorius’ Arbeiten von der Moderne der 20er- und der 50er-Jahre ebenso trennt wie sie sie für das Regime der NS-Zeit akzeptabel machte. Chronologisch angelegt, analysiert die Autorin Preetorius’ Gesamtschaffen für die Bühne, wobei der Schwerpunkt auf Wagners Werken, insonderheit dem Ring des Nibelungen liegt, jedoch auch die Werke anderer Komponisten (wie etwa der Fidelio mit Rennert und Furtwängler 1948 bei den Salzburger Festspielen) berücksichtigt sind. Zudem bettet sie dies in die Darstellung der Situation des Bühnenbildes um 1920 als auch dem ein, was in den 30er-Jahren offiziell als vorbildhaft galt. Eingehend behandelt ist außerdem Preetorius’ Positionierung zum Nationalsozialismus.
Manuela Jahrmärker ist dem fimt seit ihrer Dissertation verbunden, wo sie 2004 mit der Arbeit Comprendre par les yeux habilitiert wurde. Heute unterrichtet sie hier als apl. Professorin.
Weitere Informationen zum Buch finden Sie auf der Website der Vandenhoeck & Ruprecht Verlage.