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Rückschau: Thurnauer Tanzboden im Ahnensaal
10. Mai 2022
Die Tanzgeselleschaft beim "Thurnauer Tanzboden" am 30. April 2022 im Ahnensaal des Forschungsinstituts für Musiktheater
Getanzte Geschichte
Am 30. April fand im Ahnensaal im Schloss Thurnau der "Thurnauer Tanzboden" statt, ein Ball im Stil des 18. Jahrhunderts. Dabei ging es nicht nur um historisches Spektakel und Schlossatmosphäre, sondern auch um einen außergewöhnlichen Weg der Wissenschaftskommunikation.
Mitten in der Corona-Pandemie fand ein Kompendium aus vier kleinformatigen Büchern in das Forschungsinstitut für Musiktheater in Thurnau. Es stammt aus der umfangreichen Bibliothek der Grafen Giech, die bis ins 19. Jahrhundert in der Herrschaft Thurnau Hof hielten.
Wer die Bücher verfasst hat, lässt sich nicht endgültig klären. Die sprachliche Gestaltung mit deutlich fränkisch-dialektalem Einschlag und die Qualität der Notation lassen jedoch vermuten, dass es sich um ein Mitglied des Thurnauer Hofes gehandelt hat.
Im Wintersemester 2021/22 war das Tanzbüchlein Gegenstand eines Seminars zu historischem Tanz, in welchem die Studierenden auch praktisch die Quelle erkundeten und die Tänze rekonstruierten. Aber auch die Gepflogenheiten der historischen Tanzkultur, Umgangsformen und Bewegungsästhetik der gesellschaftlichen ‚Performance‘ des 18. Jahrhunderts waren Gegenstand des Seminars. Auf diese Weise entstand schließlich die Idee, das Fundstück und seine Geschichte anschaulich der Öffentlichkeit zu präsentieren: ein Ball am mutmaßlichen Originalschauplatz, dem Ahnensaal auf Schloss Thurnau.
Für Silvia Bier war der Ball erst ein Anfang: Im Hintergrund steht das Konzept ihres Post-doc-Projektes zu Musik- und Festkultur an kleinen und kleinsten Höfen wie jenem in Thurnau. Dabei schwingt für sie immer der Gedanke mit, wie man die Forschung und ihre Ergebnisse in die Gesellschaft kommunizieren kann und eine gangbare Brücke zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit schafft.
Den vollständigen Beitrag zum "Thurnauer Tanzboden" finden Sie hier.