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Walküre-Symposium in Thurnau und Coburg
15.05.2022
Foto: Annemone Taake, Landestheater Coburg
Im Juni setzen das Landestheater Coburg und das Forschungsinstitut für Musiktheater Thurnau der Universität Bayreuth (fimt) ihre Zusammenarbeit fort und widmen sich im Rahmen der Coburger Wagner-Perspektiven den Geschlechts- und Rollenkonstruktionen in Wagners Werk. Eine Reihe von Vorträgen am 16. Juni erforscht diese Zuschreibungen: Jürgen Schläder, emeritierter Professor für Musiktheater an der LMU München, spricht über musikdramaturgische Aspekte der Walküre, Valerie Kiendl (JMU Würzburg) widmet sich den kulturgeschichtlichen Hintergründen und Implikationen der „kämpfenden Frau“. Dominik Frank (Bayreuth) untersucht die Gegenüberstellung von Vergewaltigungs- und Inzestdarstellungen im Ring und Anno Mungen, Lehrstuhlinhaber an der Universität Bayreuth und Leiter des fimt, zeigt am Beispiel von Wilhelmine Schröder-Devrient, Wagners favorisierter Sängerin, die Konstruktion des (weiblichen) Genies im Theater und der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Im Anschluss an die Vorstellung der Coburger Walküre beschließt ein Podiums- und Publikumsgespräch das Symposium.
Bereits einen Tag zuvor, am 15. Juni, findet im historischen Ahnensaal des Schloss Thurnau, dem Sitz des Forschungsinstituts, ein besonderes Reenactment statt: Im Rahmen des DFG-Erkenntnistransferprojekts „Wagnergesang im 21. Jahrhundert – historisch informiert“ arbeitet ein wissenschaftliches Team des fimt gemeinsam mit Concerto Köln und Kent Nagano an einer historisch-informierten Aufführung des Ring des Nibelungen. Dieses Projekt beinhaltet auch Reenactments (Wiederaufführung von historischen Ereignissen) von Wagners performativen Vorstufen. An diesem Abend wird eine szenisch-musikalische Lesung des 1. Akts der Walküre als Melodram, welche Wagner mit Unterstützung von Franz Liszt am Flügel 1856 in Zürich zur Aufführung brachte, rekonstruiert. Ensemblemitglieder des Landestheaters Coburg erarbeiten diese einmalige Aufführung zusammen mit dem wissenschaftlichen Team in einem Workshop – die Aufführung ist (wie auch die Vorträge des Symposiums) kostenlos zugänglich.
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